Was hier wie der Titel eines putzigen Tierfilms klingt, ist alles andere als das. Es mutet eher einem Drama. Aktuell vergeht kein Tag, an dem uns nicht das Thema Leadership und Führung auf dem Tablett serviert wird. Immer wieder von Neuem, sind wir erstaunt von den Berichten aus der Wirtschaft, die uns zeigen, wie desolat es gerade in unseren Unternehmen um die Führungskompetenz bestellt ist. Und obwohl es an Beratern nicht mangelt und diese, immer wieder neue Ansätze suchen und auch finden, wird es nicht besser.
Ganz im Gegenteil, nach jedem Versuch der Optimierung scheint es sogar noch schlimmer zu sein als zuvor: obwohl alle wissen, wie gute Führung gehen würde, setzen es nur wenige um.
Wie Management geht – oder besser gesagt gehen könnte – wissen wir. Wir wissen auch, an der Umsetzung hapert es. Anscheinend prallen die gut gemeinten Vorschläge an den Führungskräften ab, wie ein Spiegelei an einer Teflonpfanne.
So ist der eine Berater immer noch davon überzeugt, die Welt retten zu können und einen Hort des „Friede, Freude, Eierkuchens“ zu erschaffen, während andere schon resigniert aufgeben.
Und so positionieren sich sogar hochdekorierte Professoren und „Experten“ in eine ganz besondere Richtung.
„Man müsse den Tatsachen ins Auge sehen: Der Mensch ist halt so wie er ist, das würden empirische Studien beweisen.“
Sind wir also alle Opfer des Schicksals?
Welches wir dann ja offensichtlich nicht ändern können?
Sind wir alle Lemminge, die singend mit Boni in der Tasche, auf den Abgrund zusteuern?
Das Phänomen der suizidgefährdeten Lemminge, die sich aus keinem sich – uns bisher erschließendem Grund – in die Tiefe stürzen, gilt für viele als ein Wunder der Natur. Daran kann man also genau so wenig etwas ändern, wie an den Menschen, die Lug und Trug als einziges Mittel sehen in der Welt voranzukommen? Etwas oberflächlich, finden Sie nicht auch?
Doch spinnen wir den Gedanken mal weiter:
Geben wir uns dem Schicksal als unverrückbar hin, so gibt es auch nichts zu tun und alles würde so bleiben, wie es ist. Keiner müsste aus seinem geborgenen Nest heraus.
Nur zu, wer sich hier einreihen möchte. Der kann dann getrost innerhalb seiner Komfortzone verharren und rödelt dann einfach weiter in seiner „So-tun-als-ob“ Mentalität herum, bleibt also innerhalb seiner eigenen Grenzen. Dann geht es allein nur noch darum, Schadensbegrenzung zu betreiben.
… und wer könnte dann den Schaden begrenzen? Derjenige, der sich über alle Lemminge erhebt, als Lemminge-Versteher?
Möglicherweise sind wir aber gar keine Lemminge?
Legen wir mal die oberflächliche Betrachtung beiseite, so ist der Mythos der Lemminge auch keiner mehr. Ja, es stürzen jährlich Tausende der niedlichen Gesellen Klippen und Abhänge hinunter, doch nicht weil es ihr Schicksal ist, oder sie zu blöde sind, sondern weil sie nach reichlich Überpopulation auf der Suche nach Nahrung auch gefährliche Wege gehen und es kommen halt nicht alle durch. Das ist Selektion. Und Selektion ist Bestandteil von Evolution. In der unternehmerischen Welt kommen ja auch nicht alle durch. Wer aber weiter den Oberflächlichkeiten Glauben schenkt, der glaubt auch weiter an den Mythos der Lemminge. Der glaubt auch an das unabwendbare Schicksal und an den Weihnachtsmann.
Wer sich hier selbst hinterfragt, der findet vielleicht heraus, dass wir nicht von Natur aus „einfach so sind, wie wir sind.“ Vielleicht fehlt nur der nötige Impuls? Wer selbst entscheidet kein Lemming zu sein und sich nicht einfach auf Gedeih und Verderb dem Schicksal ausliefern möchte, der kann für sich selbst herausfinden, was ihn im Grunde seines Herzens motiviert. Der mag dann vielleicht keinem vorgefertigten Ziel mehr hinterherrennen, wie das die anderen schicksalsgläubigen Lemminge tun. Ihm kann man dann kein X mehr für ein U vormachen, weil er/sie hinter die Oberflächlichkeiten blickt. Und schon gar nicht wird er sich über den Abgrund treiben lassen.
„Lemming or no Lemming?“ – das ist hier die Frage
Für was entscheiden Sie sich?
Ihre Stefanie Weigand
Re-Evolution-Code
www.stefanieweigand.com